Lüneburger Heide: Auf zwei Rädern zwischen Vierbeinern

Für die Bremer, Hamburger und Hannoveraner ist die Lüneburger Heide ideal für einen Tagesausflug. Alle anderen sollten sich schon ein verlängertes Wochenende Zeit nehmen. Am besten im Sommer, wenn die Heide blüht und der Wetterbericht Sonnenschein vorhersagt. Dann sind nämlich beste Voraussetzungen für eine entspannte Radtour gegeben.

Die Lüneburbger Heide ist einer der bedeutenden Touristenschwerpunkte in Deutschland und zieht jedes Jahr rund 4 Millionen Besucher an. Besonders bei schönem Wetter wird man also auf den zahlreichen Rad-, Wander- und Reitwegen nicht allein sein. Viel wichtiger ist jedoch, dass man sich frei von jedem Autoverkehr bewegen kann, denn im Heidegebiet ist großflächig jeder motorisierte Verkehr verboten. Aber auch alle anderen dürfen die ausgezeichneten Wege nicht verlassen. Daran sollte man sich auch halten – wenn nicht aus eigener Einsicht, dann zumindest aus Respekt vor der berittenen Polizei, die vor allem in den Sommermonaten unterwegs ist.

Die Lüneburger Heide ist ein ideales Ziel, wenn man nur ein paar Tage Zeit hat und etwas nicht Alltägliches erleben will. Vor allem Radfahrer kommen hier auf ihre Kosten. Und mit dem Rad kann man auch ordentliche Entfernungen zurücklegen, denn es ist eine weitgehend flache Landschaft, in der man ohne allzu großen Kraftaufwand gut vorankommt. Dennoch sollte man nicht einfach „Kilometer schrubben“, sondern sich genügend Zeit und Ruhe für die einmalige Landschaft gönnen.

Wir haben Komoot als Routenplaner genutzt und einen der dortigen Routenvorschläge auf unsere persönlichen Belange abgestimmt. Interessant ist dabei vor allem die Eisenbahnlinie zwischen Buchholz in der Nordheide und Soltau am südlichen Rand der Heide. Die Regionalzüge verkehren recht häufig und man kann von Norden oder Süden kommend eine ausgedehnte Tour durch die Heidelandschaft planen und dann den Rückweg ganz bequem per Bahn zurücklegen.

Wenn man mehrere Tage Zeit hat, kann man sich auch in einem der Orte mit Bahnhof einquartieren und von dort aus in mehreren unterschiedlichen Tagestouren durch die Heidelandschaft radeln, um dann mit dem Zug wieder zum Ausgangsort zurückzukehren.

Da es Hochsaison war und wir uns ganz spontan entschlossen hatten, haben wir auf eine Übernachtung verzichtet und uns auf einen Tag beschränkt. Wir sind früh von Lübeck losgefahren und fuhren weitgehend auf der Autobahn bis nach Handeloh am Rand der Nordheide. Dort kann man problemlos das Auto direkt am Bahnhof abstellen und direkt auf dem Radweg starten. Es gibt ein ganzes Netz an Radwegen, auf denen sich jeder seine eigene Tour zusammenstellen kann. Unsere Tour führte uns über mehrere Windungen und Abzweigungen bis Schneverdingen. Von dort aus fuhren wir dann mit der Bahn in wenigen Minuten wieder nach Handeloh zurück.

Ich war recht dankbar für mein Mountain Bike mit extra breiten und grobstolligen Reifen. Immerhin bewegt man sich hier auf sehr sandigem Boden und die Radwege sind in der Regel nicht asphaltiert. Aber mit ein paar Abstrichen kann man auch mit einem ganz normalen Trekking-Rad gut vorankommen.

Die Lüneburger Heide ist eine überwiegend flachwellige Heide-, Geest- und Waldlandschaft im Nordosten Niedersachsens. Sie liegt zwar nicht unmittelbar bei Lüneburg, umfasst aber den Hauptteil des früheren Fürstentums Lüneburg und wurde auch danach benannt. Bis Anfang des 19. Jahrhunderts bedeckte die Heidelandschaft noch große Teile Norddeutschlands. Heute ist jedoch nur noch ein Gebiet zwischen Buchholz in der Nordheide und Soltau erhalten. Ursprünglich entstanden die norddeutschen die Heidelandschaften in der Jungsteinzeit durch Überweidung der ehemals weit verbreiteten Wälder auf unfruchtbaren Sandböden. Die noch vorhandenen Reste dieser einmaligen historischen Kulturlandschaft werden heute vor allem durch die Beweidung mit Heidschnucken offengehalten.

Auf einer Radtour wird man dem typischen Schaf der Region auch immer wieder begegnen. Wir wurden in einem kleinen Wald von einer recht lebhaften Herde überrascht, die sich ziemlich energisch den Weg bahnte und uns zum Anhalten zwang. Ich konnte einfach nicht anders, als schnell meine Kamera aus dem Rucksack zu holen und ein paar Schnappschüsse zu machen.

Wer richtig typische Fotos aus der Lüneburger Heide mit nach Hause bringen will, sollte sich im August oder September auf den Weg machen. Dann blüht nämlich die Heide und das sanfte Blau gibt hervorragende Bildmotive.

Die allgegenwärtige Heidschnucke liefert übrigens auch zahlreiche gastronomische Höhepunkte, die typisch für die Region sind. Sie werden praktisch von jedem besseren Restaurant angeboten. Es ist daher eine gute Idee, eine anstrengende Radtour in einem typischen reetgedeckten Landgasthof ausklingen zu lassen.

 

 

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