Großbritannien: Parken auf Autobahn-Raststätten

Andere Länder, andere Sitten, andere Situationen, andere Probleme. Das wird immer mehr Wohnmobilisten bewusst, die lieber frei stehen, anstatt jede Nacht einen Campingplatz aufzusuchen. Dagegen spricht auch nichts, wenn man sich kompatibel zur Natur verhält und den Nachfolgenden nicht seinen Abfall hinterlässt. Doch es gibt auch immer mehr Einschränkungen und Verbotsschilder, die die Freiheit auf Rädern einschränken.

Wir waren auf der Rückreise von Irland, haben die Fähre von Dublin nach Holyhead genommen und sind dann über die Landstraßen und Motorways auf der britischen Insel Richtung Dover gefahren. Die Fahrt zog sich länger hin als erwartet und irgendwo am Londoner Autobahnring kam der Punkt an dem wir uns entschlossen, einfach anzuhalten und eine Nacht zu schlafen, um dann früh am nächsten Morgen die restlichen Meilen nach Dover zurückzulegen.

Was in Deutschland eine nicht unbedingt bequeme, aber immerhin machbare Lösung ist, kann jedoch in Großbritannien ziemlich kostspielig werden.

Es war schon dunkel, als wir ankamen. Wir gönnten uns noch etwas Fast Food in der Raststätte und legten uns hin. Erst am nächsten Morgen fiel uns das Schild auf, das kaum einen Meter neben unserem Parkplatz stand.

Dies sei ein Privatgrundstück, wurden wir darin belehrt. Parken wäre hier für 2 Stunden kostenlos. Wer länger stehen bleiben wolle, müsse eine Gebühr von 15 Euro zahlen. Irgendwo auf dem Parkplatz würde ein Schild stehen, wie man das per Mobiltelefon bewerkstelligen könne. Falls nicht, wären 100 Euro fällig. Als Parkplatzbetreiber war eine Firma namens Moto by CP Plus angegeben.

Es folgte die Warnung, dass der Parkplatz rund um die Uhr von Kameras überwacht würde. Soviel zum Thema Datenschutz im Land der omnipräsenten Überwachungskameras.

Ich habe mich umgesehen, konnte aber keine Kameras erkennen und bin dann ziemlich beruhigt davon gefahren.

Die Überraschung kam 5 Monate später in Form einer Rechnung von eben dieser ominösen Firma Moto by CP Plus. 119,16 Euro sollte ich zahlen. Auf eine Ermäßigung auf 71,50 Euro würde man sich einlassen, wenn die Bezahlung innerhalb von 14 Tagen erfolgt. Das Schreiben war übrigens in bestem Amtsdeutsch verfasst.

Ein Reisemobil verspricht viele Freiheiten auf Reisen. Aber grenzenlos sind diese leider nicht. Vor allem an touristischen Brennpunkten sind die Parkmöglichkeiten für Wohnmobile mittlerweile deutlich eingeschränkt. Meist ist das Parken dort überhaupt verboten. In Irland findet man an den meisten öffentlichen Parkplätzen einen dicken Querbalken in Kopfhöhe des Wohnmobilfahrers. Hier sind ausdrücklich nur PKWs willkommen, auch wenn der Platz so gut wie leer ist. Und wo es etwas zu sehen gibt, findet man unter Garantie auch einen Hinweis, dass hier jegliches Übernachten verboten ist.