Caravans: Bigger is better oder was?

Bei Facebook gibt es eine Gruppe, die sich „Club der Tandemachser“ nennt und Wohnwagenfahrer versammelt, die einen richtig großen Caravan ihr eigen nennen. „Because Size matters“ ist der Slogan der Gruppe und man gibt sich betont größen- und selbstbewusst, denn alles unter 8 Metern Aufbaulänge zählt für diese Leute eigentlich nicht.

Nun ist es unbestritten, dass Leute, die mit Kindern auf Tour gehen und auch noch den Hund mitnehmen wollen, dafür auch einen ausreichenden Lebensraum brauchen. Ob das gleich ein Tandemachser sein muss, sei dahingestellt. Angenehm zum Wohnen ist er allemal, denn Größe ist tatsächlich ein ganz entscheidendes Kriterium bei der Wahl des passenden Caravans. Es gibt sogar allein reisende Paare, die sich für so ein Gefährt entscheiden, das man nur mit einem großen SUV oder einem T5 ziehen kann. Jedem das seine und es gibt keinen Grund, hier irgend etwas zu kritisieren.

Aber man darf anderer Meinung sein.

Man kann andere Ansprüche haben. Und es kann wirtschaftliche Grenzen geben, die ganz wesentlich die optimale Lösung bestimmen. Mit anderen Worten: jeder hat seine eigene Lebenssituation, seine eigenen Vorstellungen und seine ganz persönliche Meinung. Wenn es um den „richtigen“ Caravan geht, wird daher jeder auch eine Entscheidung treffen, die anders aussieht als die des Nachbarn.

Auch ich war einen Großteil meines Lebens mit Kindern unterwegs. Meine optimale Wahl war ein ziemlich großer Bürstner mit einem Doppelbett im Bug und einem Etagenbett im Heck. Der typische Familien-Caravan also, der maximal 1500 kg auf die Waage brachte und zuerst von einem Toyota Previa und später von einem Dodge Voyager gezogen wurde.

An Größe kann man sich gewöhnen. Als die Kinder meinten, es wäre einfach uncool, mit den Eltern in den Urlaub zu fahren, wurde zwar der Wohnwagen ausgetauscht. Aber die Größe blieb. Ich konnte mich seinerzeit für ein Modell begeistern, das da, so sonst die Stockbetten sind, einen Vorraum hatte, in dem man nicht nur Schuhe und nasse Klamotten lassen konnte, sondern auch die Fahrräder. Nachdem man uns zwei tolle Mountain Bikes vom Dach geklaut hatte, wollten wir die nämlich möglichst unsichtbar untergebracht wissen.

Es folgte eine Phase ohne Wohnwagen, über deren näheren Umstände ich mich hier nicht auslassen will. Aber der Virus Caravaning hat mich nie wirklich losgelassen und irgendwann hatte ich wieder einen. Nur war dieses Mal nicht das Kriterium größer ist besser entscheidend, sondern eher Gedanken wie kompakter, intelligenter, wendiger. Für ein Fahrzeug im 3-Meter-Format konnte ich mich zwar nicht entscheiden, obwohl es gerade in diesem Segment eine lebhafte Entwicklung gegeben hat. Aber knapp vier Meter Aufbaulänge sind ja auch noch ziemlich kompakt. Und sie hatten den Vorteil, dass da ein festes Bett rein passt und nicht jeden Abend erst die Sitzgruppe umgebaut werden muss.

Wenn man es nüchtern betrachtet, kann man auf weniger als 4 Metern Aufbaulänge einen Wohnraum unterbringen, der alles anderes als einengend wirkt. Mir hätte ja ein Modell mit Längsbett, offenem Waschbetten und geräumiger Dusche gefallen. Aber meine Liebste meinte, die Querbetten sind breiter und haben darunter einen besser nutzbaren Stauraum. Also wurde es einer mit Sanitärraum im Heck. Das erschien mir einfach die intelligenteste Lösung zu sein, die alles bietet, was ein Caravan bieten muss.

So ein kompakter Wagen war natürlich entsprechend günstiger als einer der richtig großen Caravans, die für Paare gedacht sind. Mit seinen 1300 kg Gesamtgewicht ist er außerdem relativ leicht und stellt keine allzu großen Ansprüche an das Zugfahrzeug. Ich habe daher das gesparte Geld genutzt, um den schicken Neuen auch gleich mit einer neuen Zugmaschine zu verbinden. Das ist ein Citroen C4 Picasso – ein Kombi also, der etwas höher gebaut ist als normale Kombis und damit für mich einen entscheidenden Vorteil bietet. Darin kann man nämlich zwei Fahrräder aufrecht stehend im Laderaum transportieren. Das ist schon mal deutlich sicherer, als sie auf dem Dach spazieren zu fahren.

Because Size matters? Für manche ja. Für mich nicht. Aber ich bin eben nur ich und andere sind anders.