Von der Qual, die richtige Kameratasche zu finden

Man sagt ja, Frauen würden gerne Taschen kaufen, was ja wohl durchaus kein Vorurteil ist. Doch wenn ich mir so ansehe, was sich in meinem Abstellraum, im Keller und in diversen Schränken so alles angesammelt hat, bin ich mir nicht so sicher, ob das wirklich ein reines Frauenphänomen ist.

Da gibt es diverse Rollis optimiert für die große Reise, für die einmalige Übernachtung und für den Transport des Schicken Anzugs. Es gibt unzählige Nylontaschen mit Laptopfach. Es gibt mehrere Messenger Bags von praktisch bis edel, eine Lenkertasche fürs Fahrrad, eine Umhängetasche aus feinstem Leder für die Oper und dazu noch mehrere Rucksäcke für die eintägige Bergwanderung und die spontane Radtour am Wochenende.

Das nervt mich eigentlich schon seit Jahren, denn die diversen Hohlkörper nehmen nicht nur unnötig Platz weg. Ich muss mir auch jedes Mal aufs Neue überlegen, welche Tasche ich am Besten mitnehme. Und ich muss ständig daran denken, auch all die Kabel, Ladegeräte und sonstigen Kleinkram einzupacken, um für die jeweilige Aufgabe gerüstet zu sein.

Fahre ich zu einer Firma, um irgend jemand zu interviewen, nehme ich die Leder Messenger Bag und fülle sie mit dem Notebook, dem Tablet für die schnellen Notizen und einem Notizblock für alle Fälle. Das Handy darf natürlich nicht vergessen werden. Die Ersatzakkus auch nicht. Und die USB-Festplatte zur Datensicherung. Ein paar Speicherkarten sollten zur Sicherheit auch noch mit, der Geldbeutel darf nicht fehlen und die kleine Kamera für spontane Schnappschüsse sollte auch irgendwie noch Platz finden.  

Die große mit den Wechselobjektiven steckt sowieso in einer speziellen Kameratasche, sodass ich eigentlich immer zwei Taschen dabei habe.

Ist eine Wanderung oder eine Fahrradtour angesagt, wandert alles, was unbedingt mitkommen muss in einen der Rucksäcke. Für die Kamera habe ich eine extra Lenkertasche. Ansonsten wird sie irgendwie in die Regenjacke eingewickelt und schaukelt im Rucksack vor sich hin.

So sieht das Taschenleben eines Menschen aus, der beruflich häufig unterwegs ist und dafür immer ein paar Kilo Equipment mitschleppen muss.

Oder besser gesagt, so sah es aus.

Irgendwann im Juli anno 2017 – kurz vor einer größeren Reportagereise nach Irland – kam mir nämlich die Idee, dass es doch eigentlich einen Rucksack geben müsse, der ein spezielles Fach für eine Kamera hat. Und der es ermöglicht, schnell darauf zuzugreifen, wenn immer sich ein interessantes Motiv zeigt. Den gab es, stellte ich fest. Es gab sogar eine ganze Reihe davon. Es gab reine Kamera-Rucksäcke, in die außer einer Profi-Ausrüstung nicht viel hinein passte. Und es gab Rucksäcke mit extra Kamera-Fach und einem zusätzlichen Fach für den Notebook oder das Tablet. Drei von dieser Sorte bestellte ich mir – und schickte sie wieder zurück.

Inzwischen hatte ich nämlich weiter gesurft. Und ich war ich zu der Erkenntnis gelangt, dass ich eigentlich keinen Rucksack suchte, sondern eine Lösung für überall und jederzeit. Eine Lösung fürs Rad und für den Wanderweg, mit der man auch in der City und im Konferenzraum eine gute Figur macht.

Genau an dieser Stelle kam Peak Design ins Spiel. Das junge Unternehmen aus San Francisco war mir sofort sympathisch. Da schienenen Designer am Werk zu sein, die ganz unkonventionell ans Werk gingen und ein besonderes Faible für Leute hatten, die viel unterwegs waren und dafür das unterschiedlichste Equipment mitnehmen wollten.

Der Everyday Backpack von Peak Design sieht schon rein äußerlich anders aus, als typische Rucksäcke. Statt der bei Rucksäcken üblichen Plastik-Schnappverschlüsse gibt es ein magnetisches Verschlusssystem, mit dem sich das Hauptfach genau passend zur Befüllung verschließen lässt. Wer es mennt, kommt mit einem Handgriff an den Inhalt des Rucksacks heran. Dieben dürfte das jedoch kaum gelingen, ohne dass man es merkt. Außerdem ist der Rucksack zugänglich wie kein anderer. Neben der Lasche über dem Hauptfach gibt es nämlich zwei große Klappen an jeder Seite, durch die man auch die in den Tiefen des Rucksacks verstauten Dinge erreicht, ohne mit den Händen danach graben zu müssen.

Der eigentliche Clou ist jedoch das variable Innenleben. Peak Design hat hier drei mehrfach verwandelbare Innenstege geschaffen, die sich beliebig platzieren lassen, sodass sich der Everyday Backpack eigentlich für alles einrichten lässt, was man gerade darin transportieren will. Ich habe ihn für Fotoaufnahmen in der Stadt und in der Natur mit meiner eher kompakten Kamera samt Zoom-Objektiv und Zusatzgriff bestückt und hatte noch üppig Platz für die in Irland unerlässliche Regenjacke und alles, was man als Reisender eben so dabei hat.

Für den Zugriff zur Kamera genügt es, den Rucksack mal eben auf eine Schulter zu schwingen, die seitliche Reißverschlusstasche zu öffnen und die Kamera herauszunehmen. Dafür muss man den Rucksack nicht erst abnehmen und hat sein Equipment genauso schnell wieder verstaut. Hat man ihn aber abgenommen – zum Beispiel für eine kleine Pause im Café – sind Geldbeutel und Handy bequem über einen wasserdichten Reißverschluss von oben erreichbar. Genauso kann man dem Rucksack auch sein Tablet oder seinen Notebook aus zwei extra dafür vorgesehenen Innentaschen entnehmen

Die weiteren Details möchte ich mir ersparen. Die finden sich zum Beispiel hier, hierund hier.

Das Konzept hat mir so gefallen, dass ich mir nach der Reise gleich noch die Everyday Messenger Bag von Peak Design bestellt habe. Sie folgt demselben Funktionsprinzip wie der Backpack und lässt sich genauso vielseitig nutzen. Ich nehme sie zum Kunden mit. Bestückt mit meinem Notebook, dem Tablet, Schreibblock und Schreibzeug, der großen Kamera und dem ganzen Kleinkram, der dazu gehört. Letzterer steckt jetzt in einem separaten Pouch. Will ich von der Messenger Bag zur Tasche wechseln, genügt es also je nach Bedarf, Notebook, Tablet, Kamera und Puch umzuladen und ich bin reisebereit.

Peak Design hat übrigens auch eine Tote Bag, die genauso vielseitig ist und an so mancher Business Woman einen schicken und nicht ganz alltäglichen Auftritt verleiht. Ach ja, ich schreibe das ganz einfach aus persönlicher Begeisterung heraus. Bei Peak Design kennt man mich nämlich bisher nur als Kunden.

Meine ganze Taschenvielfalt bin ich übrigens bei eBay losgeworden. Nur die elegante kleine Picard Herrentasche habe ich behalten. In der Oper trage ich zwar gerne einen Anzug mit leeren Taschen. Aber viel Equipment muss ich da nicht dabei haben.

Stephan E. Wolf